Ein kurzer Leitfaden für Achtsamkeit im Unternehmen und welche Vorteile es bringt.
Machen wir uns nichts vor. Unternehmer und Unternehmen haben viele Herausforderungen, manche davon kleiner, mache größer. Die digitale Transformation ist eine von den Großen und stellt viele Unternehmen vor ernste Probleme. Das macht es schwierig, dient aber gleichzeitig als gutes Beispiel, wie Achtsamkeit helfen kann. Denn Achtsamkeit im Unternehmen ist möglich und nutzt sofern man sich darauf einläßt.
Die moderne Computertechnologie verändert die Welt dermaßen schnell, dass viele Unternehmen den Anschluss verlieren und Gefahr laufen insolvent zu gehen. Dies birgt ein enormes Stress- und Gefahrenpotential für jeden Beteiligten; vom Eigentümer über Führungskräfte bis zu den Mitarbeitern.
Achtsamkeit kann hier helfen, besser mit der Situation umzugehen und ruhiger wichtige Entscheidungen zu treffen.
Wikipedia definiert die digitale Transformation wie folgt:
Die digitale Transformation bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, der als digitale Revolution die gesamte Gesellschaft und in wirtschaftlicher Hinsicht speziell Unternehmen betrifft.
Der Auslöser ist der technische Fortschritt, vor allem in Bereich der Computertechnologie. Dinge, wie z. B. maschinelles Lernen wurde durch die moderne Rechenleistung in den letzten Jahren enorm nach Vorne gebracht. Früher war z. B. Erkennung von Gesichtern, zwar theoretisch möglich, aber stand aufgrund mangelnder Rechenleistung nicht einem breiteren Publikum zur Verfügung. Heute ist dies Massentauglich und mit der Verbreitung einer Stereoanlage vergleichbar. Jeder mit Geld und/oder Know-How kann es nutzen.
Neben dem eigentlichen technischen Fortschritt drängen sich nun auch mehr Technologieunternehmen in andere Branchen rein bzw. neue kommen hinzu, die aufgrund ihrer Technologieunterstützung Branchen aufmischen. Bekannte Beispiele sind, z. B. Uber, die Taxiunternehmen weltweit in Schwierigkeiten bringen oder Amazon, die nicht nur die Buchbranche bedrängen.
Eine Charakteristik ist, dass niemand vorhersehen kann, welche Technologie als Nächstes den Durchbruch schafft bzw. welche Branche als Nächstes in Bedrängnis gerät.
Dies bringt neue Risiken für Unternehmen:
Einfach ausgedrückt, es ist ein Überlebenskampf. Und für den braucht man Kraft und einen klaren Kopf. Und genau hier kann Achtsamkeit helfen.
Achtsamkeit ist die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein und zu beobachten, was passiert, ohne dabei zu werten oder in Aktionismus zu fallen.
Du hängst nicht gedanklich in der Vergangenheit, in der bekanntlich alles besser war, noch in der Zukunft, die per se düster ist.
Auch machst Du nicht aus jeder Mücke einen Elefanten oder steckt, wie der Vogel Strauss den Kopf in den Sand bis die digitale Transformation vorbei ist.
Dadurch nimmst Du zum einen mehr wahr und zum anderen, schaffst Du einen kleinen Abstand zwischen dem Ereignis und Dir bzw. Deinen Gefühlen. Du hast Kontrolle über die Situation und kannst eingreifen, bevor einer Deiner Automatismen anspringt.
Als Ergebnis, kannst Du besser mit der Situation umgehen und mit klarem Kopf Entscheidungen treffen. Wie das im Einzelnen aussehen kann, erfährst Du in den nächsten Abschnitten.
Ein Effekt der Achtsamkeit ist es wahrzunehmen, was eigentlich wichtig ist. Wenn man weiß, was wichtig ist, kann man sich darauf konzentrieren und alles unwichtige erst mal ignorieren.
Zum einen ist die Wahrnehmung nach innen, in uns oder ins Unternehmen. Da kommen Fragen auf, wie:
Was ist wichtig in unserem Unternehmen? Wofür wurde es gegründet? Was sind unsere Ziele? Was soll es erreichen? Haben wir Werte? Wenn ja, welche? Falls nein, warum haben wir keine? Leben wir die wirklich oder sind es bloß Lippenbekenntnisse?
Und zum anderen nach Außen:
Wer sind unsere Kunden? Warum kaufen die bei uns? Bieten wir mehr als nur Ware/Dienstleistung? Wie ändert sich der Markt? Was passiert in der Welt? Welche Technologien können uns helfen? Welche könnten uns bedrohlich werden?
Wir erfahren nur was wichtig ist, wenn wir innehalten, wahrnehmen und nicht wegrennen. Egal, was kommt. Auch das ist Teil der Achtsamkeit. Achtsamkeit ist kein rosa Ponyhof.
Wenn wir etwas wahrnehmen besteht immer die Tendenz sofort darauf zu reagieren. Achtsamkeit lehrt uns, aber erst ein mal wahrzunehmen was kommt, dann innezuhalten um in Ruhe entscheiden zu können, ob und wie wir darauf reagieren wollen.
Ein Reflex vieler Unternehmen ist z. B. der Ruf nach dem Staat und neuer oder alter Schutzräumen, z. B. bei Taxis oder der Buchpreisbindung im Buchhandel. Ohne vorher innezuhalten und die Lage bedacht wahrzunehmen, um dann zu handeln. Möglicherweise hilft der Reflex auch kurzfristig, aber spätestens beim nächsten Problem sollte nicht schon wieder der gleiche Reflex gewinnen. Ansonsten landet man in Automatismen. Automatismen umgehen den wachen Verstand und handeln einfach, egal ob gut oder schlecht. “Das haben wir schon immer so gemacht.” ist der Klassiker schlechthin.
Automatischen Handlungen sind aber nicht die Lösung für komplexe Situationen. Innehalten schafft Abstand und den Ausbruch aus diesen Mustern. Die Achtsamkeit hilft dabei, diese Momente rechtzeitig wahrzunehmen, um wieder bewusst entscheiden zu können.
Der Mensch tendiert leider dazu, auch Dinge zu ignorieren und lieber den Kopf in den Sand zu stecken. In der Hoffnung, das Problem verschwindet von alleine. Ähnlich hat es auch der Buchhandel gemacht, bis Amazon ihn in die Bedeutungslosigkeit gekickt hat.
“Ach, der Onlinehandel wird vorbeigehen!”, oder “das ist nur eine kurze Phase” waren bekannte Aussagen.
Unternehmen haben den Onlinehandel lange ignoriert in der Annahme das es nur ein kurzfristiger Trend ist.
Achtsamkeit hilft an der Stelle, wahrzunehmen was um einen herum passiert. Wie reagieren die Kunden darauf, wie die Mitbewerber, etc. Um dann kombiniert mit dem Innehalten, zu evaluieren, welche Handlung jetzt sinnvoll sein könnte.
Eine Bedrohung wie die digitale Transformation zerrt an den Nerven und Kräften aller Beteiligter. Die einen sorgen sich um das Unternehmen, die anderen mehr um ihren eigenen Job.
Gemeinsam leiden sie alle unter einem neuen Stress und dessen Auswirkungen. Dies kann nicht nur zum Burnout einzelner führen, sondern auch die Kommunikation im Betrieb behindern. Wenn jeder nur noch im Panik-Modus ist, dann kann Kommunikation fast unmöglich werden.
Sobald der Überlebensmodus in Stresssituationen eingreift, ist unser Gehirn kaum bis gar nicht mehr fürs Denken empfänglich. Folgen sind ergebnislose Meetings, blockierende Führungskräfte und Streits eskalieren auf persönliche Ebene.
Achtsamkeit hilft sich der Stressoren bewusst zu werden, sich nicht überwältigen zu lassen und Abstand zu gewinnen. Je besser man dabei sich selbst und seine Umwelt wahrnehmen kann, desto früher kann man gegensteuern.
Die menschliche Kommunikation birgt immer Missverständnisse und damit Konfliktpotential. Durch den erhöhten Stress in der digitalen Transformation erhöht sich aber noch zusätzlich das Konfliktpotential in der Kommunikation.
Achtsamkeit kann uns dabei vielfältig unterstützen. Zum einen durch das reine Beobachten und nicht beurteilen des anderen oder der Situation. Und zum anderen durch das Innehalten und dem Ausbruch aus den Automatismen.
Folgende Situation soll dies verdeutlichen. Kollege P. hat seine Aufgabe nicht zum Termin erledigen können. Grund unbekannt.
Ein Automatismus könnten jetzt anspringen nach dem Sinn, der P. ist doof, faul, etc. und kann seine Arbeit nicht erledigen. Immer muss ich hinter dem Aufräumen und so weiter und sofort.
In dem Absatz sind so viele Annahmen und Wertung enthalten, die alle aus unserer Sicht stammen, aber nichts mit der Situation zu tun haben müssen. Dennoch beeinflussen sie unsere Kommunikation.
Achtsamkeit übt uns aus dem Automatismus auszubrechen und einfach nur zu beobachten, das Kollege P. die Aufgabe nicht geschafft hat. Wir halten inne und könnten dann ohne Wertung mit ihm in den Dialog treten, warum er den Termin verpasste.
Wenn wir unsere Annahmen und Wertungen entfernen, ebnen wir den Weg für eine aufrichtige, wertschätzende Kommunikation. Die wiederum ermöglicht es effektiver zusammen zuarbeiten.
Achtsamkeit hilft bei der Wahrnehmung aktueller Situationen und mit deren Umgang. Allerdings birgt der reine Fokus auf das Hier und Jetzt auch Risiken.
Als Unternehmen muss man sich mit der Zukunft beschäftigen und vorausdenken und planen. Ähnlich wie der Mensch für den Winter vorsorgt, bereiten sich auch Unternehmen auf die Zukunft vor. Andernfalls droht die Insolvenz oder schlimmeres.
Diesen Teil ersetzt Achtsamkeit nicht. Es unterstützt aber dabei Situationen besser einzuschätzen und sich nicht von der eigenen Gefühlswelt, vor allem der Angst, überwältigen zu lassen.
Achtsamkeit kann nicht die wirtschaftlichen Probleme lösen. Aber es ist ein sehr gutes Mittel, um auch in stressigen Situation das eigene Unternehmen voranzubringen. Achtsamkeit verschafft die nötige Ruhe und Klarheit.
Sprich mich an, wenn Du erfahren möchtest, wie es Dir und Deinem Unternehmen helfen könnte.
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