Oder ist es doch nur wieder ein Trend mit leeren Versprechungen?
Die Fragen haben ich mir am Anfang auch gestellt und jetzt nach meiner Achtsamkeitsausbildung und einigen Monaten praktischer Erfahrung, habe ich auch passende Antworten gefunden.
Achtsamkeit ist eine Fähigkeit. Die Fähigkeit mit seinen Gedanken im aktuellen Augenblick zu bleiben und nicht bei seinen Sorgen & Nöten der Vergangenheit oder Zukunft. Achtsamkeit hilft dir Ballast abzuwerfen. dein Leben bewusst zu leben, so wie du möchtest und nicht durch Routine und Alltag gesteuert zu werden.
Wir haben nur ein Leben und es wäre schade, wenn wir es nicht so leben würden, wie wir wollen, oder?
Bei mir kam ein klares ja raus. Ich möchte mein Leben bewusst leben und nicht fremdgesteuert von äußeren Dingen oder meinem Gehirn zu sein (Letzteres wird oft unterschätzt). Achtsamkeit ist für mich der Weg, um Ruhe in den Kopf zukriegen und damit die Dinge zu tun und zu leben, die mir wichtig sind. Nicht jemand anderem.
Ob Achtsamkeit auch was für dich ist und dir helfen kann, erfährst du hier.
Inhaltsverzeichnis:
Achtsamkeit ist die Fähigkeit im Hier und Jetzt zu sein bei dem was du gerade tust und dabei nicht an Vergangenes oder zukünftiges denkst und auch nichts ignorierst oder dramatisierst.
Also, egal was du tust, bleib mit deinem Gedanken bei der Tätigkeit. Wenn du Kartoffeln schälst, dann sein mit deinen Gedanken dabei und nicht schon beim Essen mit Oma Erna, die eh über deine Kartoffeln meckern wird, wie sie es immer tut, weil sie ist so gemein und damals als....
Du kennst diese Gedankengänge bestimmt in der ein oder anderen Form. Sie sind genau das Gegenteil von Achtsamkeit. Wir sind unachtsam und gedanklich überhaupt nicht bei der Sache.
Die Achtsamkeits-Quadranten verbildlichen sehr gut, wo wir mit unserer Aufmerksamkeit hängen können.
Im einzelnen:
Nur bei dem kleinen roten Punkt in der Mitte sind wir wirklich gedanklich auch bei dem was wir gerade tun.
Die Punkte Ignoranz und Drama sind auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz so verständlich. Sie haben damit zu tun, wie wir das was wir im Jetzt wahrnehmen und tun, nicht unnötig aufblasen und sprichwörtlich die Mücke zum Elefanten machen, noch das wir, wie der Vogel Strauss den Kopf in den Sand stecken.
Im obigen Beispiele könnte das so aussehen:
Wenn wir uns jetzt mit dem Schäler schneiden, könnten wir uns jetzt darüber aufregen, dass uns das ja immer passiert und wir so schusselig sind. Damit wären wir in Quadrant 4 - wir dramatisieren die Vergangenheit.
Schneiden wir uns nun mit dem Schäler, könnten wir in Panik verfallen, weil es blutet und wir gleich sterben. Das wäre Quadrant 2.
Oder wir ignorieren den Schnitt einfach, egal wie tief er ist und sind damit in Quadrant 1.
In Quadrant 3 könnte es jetzt so aussehen, dass wir uns jedes Mal auf die gleiche Art schneiden, weil wir ständig die vergangenen Unfälle ignorieren und nie etwas ändern.
Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber so ist das Konzept verständlicher.
Weder das Abschweifen in die Zukunft, noch Vergangenheit oder Ignoranz und Drama sind an-aus-Zustände. Nein, das Ganze verläuft fließend. Nur, wenn wir in der Mitte, sprich, wenn nichts davon vorhanden ist, dann befinden wir uns im Hier und Jetzt und sich achtsam.
Im Hier und Jetzt zu sein ist zwar schön und gut, aber bei was hilft mir die Achtsamkeit denn nun genau?
Achtsamkeit hilft die dabei deine eigenen Gefühle und Gedanken besser wahrzunehmen, um dann selber aktiv und bewusst entscheiden zu können, wie du auf etwas reagieren möchtest.
Wenn ich mich beim Kartoffelschälen über Oma Erna aufrege, dann macht dies etwas mit mir. Ich ärger mich, steigere mich u.U. da hinein. Gleichzeitig geht meine Stimmung in den Keller, ich werde übellaunig und hab nachher ne schlechte Zeit mit Oma Erna. Ich freue mich ja gar nicht. Dabei hat sie überhaupt nichts gemacht.
Dank Achtsamkeit kreisen meine Gedanken nicht mehr ums Negative
Mit Achtsamkeit aber kann ich erkennen, dass meine Gedanken hier wild laufen und alleine dadurch verlieren sie an Macht über mich. Selbst kurzes Innehalten hilft schon. Und dann kann ich mir bewusst überlegen, ob ich den Gedanken und dem aufkommenden Gefühl ihren Raum bieten und gar ausleben möchte, oder ob es doch unsinnig ist und ich nicht mitmache.
Ein anderes Beispiel. du kommst von der Arbeit gestresst nach Hause und hast dich schon seit heute Mittag über deinen Chef geärgert, dem blöden Sack. Je Minute, jede Stunde. Körperlich bist du jetzt zu Hause, bei deiner Familie. Gedanklich hängst du noch an der anderen Sache. deine Tochter fragt dich was Einfaches und plötzlich keifst du sie an und meckerst los. Und das alles nur, weil deine Gedanken und die Gefühle noch bei dem Vorfall mit deinem Chef sind.
Achtsamkeit kann dir in dem Beispiel an mehreren Stellen helfen.
Innehalten und Bewusst entscheiden sind die Stichwörter hier. Nur so kommst du aus dem Kreis der automatischen Reaktionen raus.
Gefühle und Gedanken kommen und gehen. Sie sind teil von uns, egal ob gut oder schlecht oder neutral. In der Achtsamkeit erkennen wir dies und können uns dann entscheiden, ob wir uns davon beeinflussen lassen bzw. es ausleben wollen.
Unser Gehirn denkt immer. Es kann nicht anders. Es ist sein Job.
Im Buddhismus ist es eine neutrale Haltung. Man gibt sich weder den guten, noch den schlechten hin. Aber, ich bin kein Buddhist und sehe das pragmatisch. Entweder lebe ich Gefühle bewusst oder sie sollen mich nicht weiter beeinflussen.
Achtsamkeit wird zu oft aus Sicht der Stressbewältigung oder sogar als Entspannungstechnik gesehen. Mit dem Ziel nur Mittel zu sein für den Schneller-Höher-Weiter-Wettkampf.
Unter dem ganzen Bullshit schlummert Dein Potential
Ja, sie hilft dir bei der Stressbewältigung, aber sie ermöglicht auch viel mehr. Zum Beispiel, erkennst du was in dir steckt. Was dir wichtig ist. Was du gut kannst. Wo du deine Schwachstellen hast. Und du lernst, wie du diese überwindest. Denn viele davon sind einfach nur in deinem Kopf.
du erkennst, was in dir steckt und kannst es freilegen. Und dann leb dein Leben, wie du es möchtest.
Achtsamkeit bringt Ruhe in deinen Kopf. Die Ruhe gibt dir Raum, um Klarheit zu erhalten. Klarheit über dein Leben. Über das, was dir wichtig ist. Nicht mir, deinen Eltern oder deinem Arbeitgeber. Sondern nur, dir!
Achtsamkeit hilft Dir zu erkennen, was wichtig ist
Und wenn dir klar ist, was dir wichtig ist und du willst, hast du die Basis, um dein Potenzial zu entfalten.
Achtsamkeit schult deine Konzentration und deinen Fokus. In den Übungen geht es nicht um Entspannung, sondern darum deine Aufmerksamkeit auf etwas zu legen und dabei zu bleiben. Egal, was sonst in deinem Kopf abgeht. Und da wird eine Menge Rambazamba kommen.
Achtsamkeit hilft dir dabei Abstand zu gewinnen zwischen äußeren Ereignissen oder Erinnerungen und den Gefühlen die sie in uns auslösen. Das obige Kartoffelschälbeispiel zeigt sehr schön, dass wir oft nicht mal externe Ereignisse brauchen. Erinnerungen reichen.
Weniger Bullshit = weniger Stress
Achtsamkeit hilft an der Stellen Abstand zwischen dem Auslöser und unseren Gefühlen zu schaffen. Der Abstand sorgt dafür, dass wir weniger belastet werden und zusätzlich mehr Handlungsspielraum erhalten.
Ein Nebeneffekt ist das du mehr Geduld entwickelst. Dadurch das du Abstand gewinnst und Innehalten lernst, durchbrichst du deine Routinen und Automatismen im Gehirn. Wut, Frust oder Ärger übermannen dich nicht mehr, stattdessen erhältst du Geduld und Gelassenheit.
Einer der größten Sorgenerzeuger in unserem Leben sind unsere Gedanken, die in der Zukunft hängen oder unbedingt an Vergangenem festhalten wollen. Das können kleine Dinge sein, wie eine Präsentation auf der Arbeit oder größeres, wie die eine Abschlussprüfung oder die Diplomarbeit.
Mit der Achtsamkeit lernst du, dass egal was war oder da kommt, dein Leben jetzt ist und der Gedankenterror meist niedein der Realität entspricht und dir bis dahin nur Nachteile bringt.
Ich wage zu behaupten, dass im Grunde jede Kultur ein Konzept von Achtsamkeit hatte. Allerdings kommt die heute vorrangig bekannte moderne Achtsamkeit aus dem Buddhistischen.
Im Grunde ist Achtsamkeit eine Praktik aus dem Buddhismus, um das Nirwana zu erreichen. Das Nirwana ist quasi das Ziel bei dem der Mensch sich mit der Welt vereint. Um dahin zukommen, soll der Buddhist recht schaffend leben und hat dafür unendlich viele Versuche über die Wiedergeburt. Was rechtschaffen heißt behandeln wir weiter unten.
Mit der Achtsamkeit schult man seine Wahrnehmung und den Umgang mit sich, seinen Gedanken und der Umwelt. Wenn man nicht erkennt, dass die eigenen Gedanken und Taten einen sabotieren und vom rechtschaffenen Weg abbringen, dann wir es schwer damit das heilige Ziel zu erreichen.
Die Praktiken helfen aber auch ohne den spirituellen/religiösen Teil und dies erkannt Jon Kabat-Zinn Ende der 1970er Jahre und brachte die uns heute bekannte Form der Achtsamkeit (engl. Mindfulness) in unsere westliche Welt. Er lernte selber, welchen Effekt die Achtsamkeit auf ihn hatte und wollte es in die USA bringen. Dabei wurde der ganze buddhistische Hintergrund gestrichen und es blieben die reinen Übungen zurück.
Dies war Vor- und Nachteil zugleich. Der riesen Vorteil war, dass es leichter zugänglich ist, da man sich nicht extra einer Religion verschreiben muss. Egal, welcher man angehört, man kann Achtsamkeit praktizieren und das baute Hemmschwellen bei Interessierten ab.
Nachteil hingegen ist, dass der buddhistische Ursprung doch manchmal stark beim Verständnis hilft und zudem doch noch einiges Mehr zu bieten hat.
Kabat-Zinn begann anschließend die Achtsamkeit weiter zu untersuchen und gründete dazu seine eigene Klinik. Das bekannteste Ergebnis ist sein Mindfulness-Based Stress Reduction Programm (MBSR), um Menschen bei der Stressbewältigung zu helfen. Das Programm geht 8 Wochen lang, ist sehr starr gegliedert und strukturiert und immer gleich, egal wer es führt. Dies hatte den Vorteil, dass das Programm und die Achtsamkeit sehr gut wissenschaftlich untersucht werden konnte und noch wird.
Es gibt 4 Kernkomponten in der Achtsamkeit.
Auf die Punkte gehe ich nun genauer ein.
Wie bereits eingangs erwähnt, leben wir im Hier und Jetzt. Und da sind auch unsere Gedanken und Gefühle, nicht in der Vergangenheit bei Oma Ernas letztem Besuch, noch in der Zukunft. Wir machen auch kein Drama aus Omas Meckern und stecken auch nicht den Kopf in den Sand und laden sie nicht mehr ein (Ignoranz).
Im Augenblick findet das Leben statt
Wenn sie klingelt, sind wir da. Wenn wir reden, sind wir mit unserer Aufmerksamkeit im Gespräch. Nicht bei unserem nächsten Satz und Einwand, den wir einwerfen wollen, sondern bei dem was Oma Erna sagt.
Selbst wenn kein Gegenüber vorhanden sit, dann betrifft es uns selber und auch unsere Umwelt. Setze dich z.B. auf eine Wiese und beobachte einfach mal was um dich herum passiert. Und richte deine Aufmerksamkeit darauf.
Ein weiterer Aspekt ist, dass wir in der Achtsamkeit nicht urteilen und bewerten. Weder uns selber, noch dem Gegenüber oder irgendwas anderes.
Wenn dein Chef dich an meckert kann dies viele Gründe habe. Aber in der Regel fangen wir an zu urteilen, warum es das tut. Der ist halt blöd oder gemein, vielleicht hat er Ärger mit der Frau oder er mag uns nicht, oder, oder, oder.
Unsere Urteile sind nicht die Realität
Dabei kann und muss nichts davon wahr sein. Es sind reine Vermutungen in unserem Gehirn. Aber sie sorgen dafür das unsere Gedanken und Gefühle das Ruder übernehmen und bestimmen was und wie wir handeln.
Es ist aber auch menschlich und gehört dazu. Denn seien wir mal ehrlich, ohne urteilen und bewerten wäre unsere Spezies nie soweit gekommen. Irgendwer hätte uns schon gefressen. Gefahrenabwehr ist z.B. Urteilen. Einschätzen, ob etwas gefährlich sein oder werden kann. Das ist wichtig.
Allerdings sollten wir uns dessen bewusst sein und dagegen steuern können. Besonders in zwischenmenschlichen alltäglichen Beziehungen ist es eher kontraproduktiv. Den Chef könnten wir auch einfach fragen, warum er heute so ärgerlich rüber kommt. Dann wissen wir es und müssen nicht raten und urteilen.
Der dritte Punkt ist ein bisschen abstrakter. Hier geht es darum, dass wir, egal was, immer mit der Einstellung eines Anfängers rangehen. Offen sein für das Erlebnis, anderen Vertrauen, nicht urteilen (da ist es wieder) und generell akzeptieren, dass wir nichts erzwingen können.
Jeder Tag, jedes Ereignis ist eine neue Chance achtsam zu sein
Die Schlange an der Kasse ist ein gutes Beispiel. Möglichst eine lange mit einem älteren Herrn vorne, der halt länger braucht. Wer von uns ist da nicht schon innerlich ausgerastet und hätte am liebsten den ganzen laden zusammen gebrüllt oder dem Opa sein Toastbrot um die Ohren gehauen. In den Situationen kann man förmlich spüren, wie sich innerer Widerstand aufbaut und die Gefühle Amok laufen.
Akzeptieren ist der Weg der Achtsamkeit, um damit umzugehen. du kannst es gerade eh nicht ändern, also warum regst du dich überhaupt auf?
Im Grunde entsteht durch unseren Widerstand das eigentliche Problem. Die Welt draußen macht nichts. Aber unser Innenleben macht ein Drama draus.
Wir beobachten unsere Gedanken und Gefühle mehr als das wir uns mit ihnen identifizieren.
In der Kassenschlange würden wir merken, wie sich innerlich unser Widerstand aufbaut und dadurch unsere Wut über den Opa vorne und die Kassiererin, die eh immer so lahmarschig ist. Wir beobachten, was in uns passiert. Und dann tun wir nichts. Wir identifizieren uns nicht mit der Wut, wir nehmen sie nicht an, sondern sind einfach nur da und bemerken sie.
Und siehe da, die Wut kann verpuffen. Irgendwann kommt die sich blöd vor und unser Gehirn auch und fährt den ganzen Wutmechanismus wieder runter. All das, weil wir nur beobachten.
Beobachte in der nächsten Warteschlange einfach mal was in dir vorgeht.
Achtsamkeit kann man praktisch bei jeder Alltagshandlung üben. Dennoch wird zwischen informellen und dem formellen Übungen unterschieden.
Informelle Übungen sind alltäglich Handlungen, die man nun bewusst achtsam ausführt, z.B. Tee zubereiten und trinken.
Formelle Übungen sind Meditationen, die man bewusst einplant und man sich auf ein Thema fokussiert, z.B. Fokus nur auf den eigenem Atem.
Beide Varianten sind notwendig.
Die nächsten Abschnitte behandeln die formelle Variante.
Der beste Weg in die Achtsamkeit, vor allem für die Meditationen, ist mit einem angeleiteten Achtsamkeitskurs. Dabei ist egal, ob der Kurs dem MBSR folgt oder nicht. Wichtig ist das der Kursleiter selber Achtsamkeit praktiziert und weiß wovon er oder sie spricht. Des Weiteren hat der Kurs den Vorteil, dass du mit Gleichgesinnten auf dem gleichen Stand übst und dich austauschen kannst.
Wenn das nichts für dich ist, wäre der zweit Beste Weg einen Onlinekurs zu nutzen. Die anderen Voraussetzungen bleiben dabei. Allerdings hängt dabei viel von deiner Motivation ab und ob du dranbleiben kannst. Der Gruppentermin und die Dynamik fehlen halt komplett und somit ist die Gefahr groß, es nicht zu machen. Wer kennt nicht den angebrochen Onlinekurs oder manchmal sogar nur gekauft, aber nie reingeguckt…
Alle anderen Wege, egal ob Buch, Meditations CD oder APP, hängen alle von deiner Motivation und Durchhaltekraft ab. Auch hast du dabei keine Möglichkeit dich mit gleichgesinnten über die gemachten Erfahrungen auszutauschen.
Nimm die Variante bei der du am ehesten dran bleibst.
Den Einstieg in die Meditation schaffst du am besten mit meinem komplett kostenlosen Einstiegskurs Ruhe im Kopf. Hier lernst du zügig meditieren ohne Esoterik und den üblichen Hürden die viele davon abhalten überhaupt damit anzufangen. Auch wenn du jetzt noch denkst, Meditation ist nichts für dich.
Der für die meisten Menschen einfachste Einstieg ist eine Meditation zum Körper fühlen, oft mit dem englischen Begriff Bodyscan genannt. Der Körper lebt und empfindet im Hier und Jetzt und genau das macht es einfacher mit seiner Aufmerksamkeit im Moment zu bleiben.
In der Übung setzt oder legst du dich hin, schließt deine Augen und konzentrierst dich dann auf deine Füße. Wie fühlen die sich an? Wie liegen die auf dem Boden auf? Welche Punkte an der Fußsohle spürst du? Spürst du deine Zehen?
Je nach Länge, kann man die Achtsamkeit nur auf einen Körperteil lenken oder Stück für Stück den ganzen Körper durchgehen.
Kern der Übung ist die Verbindung zum Körper herzustellen und zu erspüren, wie es ihm aktuell geht. Und natürlich, um im Jetzt zu bleiben.
Nutze unsere kostenlose Bodyscan Meditation zum Einstieg auf YouTube oder höre sie unterwegs auch ohne Internetverbindung in unserer Body Scan Meditation App für Android.
Gerne auch jetzt hier direkt im Browser.
Halte einfach mal inne bei dem was du aktuell tust und fühle in dich hinein. Mach einen kurzen Bodyscan und beobachte einfach nur, wie es dir geht.
Anschließen mache einfach bei dem weiter womit du vorher beschäftigt warst oder falls es nicht mehr passt, mache etwas anderes.
Die Leere ist eine Nebenwirkung und nicht das Ziel
Die Ruhe und Leere die irgendwann beim Meditieren im Kopf entsteht ist eine Nebenwirkung und nicht das eigentliche Ziel. In der achtsamen Meditation nimmst du deine Gedanken trotzdem wahr und beobachtest sie. Du geht nur nicht darauf ein. Da sind sie trotzdem und sie werden auch kommen. Unser Gehirn kann nicht anders.
Allerdings wird es mit der Übung auch merken, dass es sinnlos ist dir Gedanken unterzuschieben wenn du meditierst, da du ihm ja sowieso nicht zuhört. Und das ist die Stille, die Ruhe die dann einkehrt. Als Nebenwirkung.
Achtsamkeit kann bei der Entspannung helfen, aber es ist keine Entspannungstechnik. Das primäre Ziel ist nicht die Entspannung.
Unser Gehirn denkt pausenlos und wird es auch weiterhin tun. Es mag keine Langeweile und will Aufmerksamkeit. Wenn wir aber nun zum Beispiel unseren Atem zählen, langweilt sich unser Kopf total und wir müssen viel Konzentration aufbringen, um weiterhin unseren Atem zu zählen. Das ist keine Entspannung, sondern harte Arbeit.
Des Weiteren wird dein Gehirn, wenn es sich nicht beachtet fühlt, versuchen deine Aufmerksamkeit zu kriegen. Und wird es auch schon mal die unschönen Dinge deines Lebens hervorbringen. Vom Streit im Sandkasten bis zum Tod eines tierischen oder menschlichen Familienmitglieds. Entspannung Fehlanzeige.
Wir werden immer wieder abschweifen bei unseren Übungen und dies ist absolut normal.
Unser Gehirn denkt Tag und Nacht. Praktisch sein ganzes Leben lang. Das ist normal, aber auch anstrengend für uns. Gerade, wenn wir mit der Achtsamkeit anfangen.
Es wird passieren, akzeptiere es, ärgere dich nicht, lass den Gedanken los und konzentriere dich wieder auf deine Meditation.
Achtsamkeit muss man üben. Am Anfang sind 30 min Meditationen für die meisten sehr hart und nicht unbedingt die beste Wahl. Hier läuft man Gefahr auszusetzen, weil man müde ist, zu gestresst, die Sonne scheint oder was auch immer für einen Grund unser Gehirn wieder vorschiebt, um es nicht zu tun. Glaub mir, das kann echt kreativ werden.
Einfacher ist es mit kleinen alltäglichen Übungen anzufangen. Iss achtsam zu Abend ohne TV, Youtube oder nem Buch. Sei ganz beim Essen. Oder beim nächsten Kaffee, den Zähneputzen oder sonst irgendetwas. Nimm dir eine Handlung vor, die du tagtäglich machst und versuche sie achtsam mit deiner vollen Aufmerksamkeit zu erledigen. 5 min sind besser als nichts.
Geführte Meditationen sind ein zweischneidiges Schwert. Sie können gerade am Anfang enorm helfen überhaupt mit der Praxis anzufangen und in die Meditation hereinzukommen.
Allerdings geht es bei der achtsamen Mediation mehr um dich und deine Wahrnehmung und natürlich deiner eigenen Geschwindigkeit und Vorstellung. Presse dich also nicht in die geführte Meditation.
Wenn es dir allein schwerfällt, starte mit einer geführten Meditation und nach etwas Praxiserfahrung, steige um.
Achtsamkeit soll für vieles helfen. Wenn man den modernen Trends glaubt, ist bald alles achtsam. Verkauft sich ja auch gut.
Von daher, nicht alles was mit Achtsamkeit gelabelt ist, ist auch achtsam. Und nein, es hilft tatsächlich nicht bei allem.
Das Schöne jedoch ist, dass es dank dem Mindfulness-Based Stress Reduction Programm (MBSR) genug Belege gibt bei der Achtsamkeit helfen kann. Stress, Ängste, Depressionen, chronische Schmerzen und einige mehr.
Unabhängig davon hilft es enorm mit seiner eigenen Gefühls- und Gedankenwelt zurechtzukommen, um sich davon nicht überwältigen zu lassen. Und genau das schätze ich persönlich an der Achtsamkeit.
Alles was als Allheilmittel angepriesen wird, sehe ich persönlich erst mal mit Skepsis und das sollte m.E. jeder tun.
Achtsamkeit wird dich nicht von Krebs heilen, aber sie kann dir den Umgang damit erleichtern. Das ist viel wert, aber kein Allheilmittel.
Im Buddhismus glaubt man, dass Leiden zum Leben gehört. Der Mensch und nichts in seiner Umwelt ist perfekt, also wird es immer eine Form des Leidens geben.
Dies kann physisch sein, z.B. Schmerz, Verletzungen oder auch psychisch, wie Liebeskummer, Trauer, Wut.
Des Weiteren glaubt man, dass Leiden auch durch Begehren ausgelöst wird. Man hält an Vergangenem fest oder an Geld und giert nach Ruhm und Macht. Was wiederum Leiden für einen selbst oder auch die Umwelt auslöst.
Es kann aber auch das eigene Ego sein das Leiden verursacht. Wenn wir uns z.B. zu schön, wichtig oder klug fühlen, nehmen wir uns und unser Ego (Selbst) zu wichtig und können leiden oder selbiges verursachen.
Das Leiden kann beendet werden, wenn die Ursache erloschen ist. Da viel Leiden durch das Ego erzeugt werden, wird das Leiden erlöschen, wenn das Ego weg ist.
Wenn man das Ego allerdings los wird und auch nicht mehr geistig oder sinnlich anhaftet, dann kann man mit der Welt verschmelzen und das Nirwana erreichen.
Um dies aber zu erreichen, muss man dem 8-fachen Pfad folgen und recht schaffend leben, dem rechten Pfad folgen.
Recht und recht schaffend ist hier im Sinne von gerecht bzw. richtig zu verstehen und hat keine Verbindung zu heutigen politischen Bezeichnungen.
Und Achtsamkeit hilft genau bei dem Problem. Mit Achtsamkeit erkennt man, wenn man anhaftet, Leiden verursacht, sein Ego ein Problem wird und mehr. Folgt man dem Pfad und wird gut darin, erreicht man irgendwann das Nirwana. Andernfalls droht die Wiedergeburt und man startet erneut.
Auf dem achtfachen Pfad geht es um Themen, wie du sollst nicht töten, ehrlich sein, weder dich, noch deine Mitmenschen noch die Umwelt schädigen und mehr.
Ebenso gehört aber die Achtsamkeitspraxis dazu und das man sich bemüht und übt, übt und übt.
Die Praxis an sich ist also eher Mittel zum Zweck. Der Rest erinnert mich nüchtern betrachtet an die grundlegenden Werte, die nötig sind, um in einer Gemeinschaft friedlich zusammenzuleben. Die 10 Geboten und ähnliches sind auch nichts anderes.
Achtsamkeit kann auch in Unternehmen helfen. Wie erfährst du in meinem Artikel Achtsamkeit für Unternehmen.
Jeden Dienstag und Freitag. Kurze E-Mail rund ums Mindset.
Kein Spam, kein Bullshit, keine doofen Salespitches. Versprochen!